Einblick in ein Industrieunternehmen
Anfang September hat der 17-jährige Mohammed Musa ein zweiwöchiges Praktikum bei WERMA Signaltechnik absolviert. Der junge Mann hatte damit die Chance, einen Einblick in ein deutsches Industrieunternehmen zu bekommen. Mohammed stammt aus Eritrea in Ost-Afrika und ist seit Mai 2015 in Deutschland. Da er ohne Begleitung nach Deutschland kam, wohnt er derzeit in einer Wohngruppe bei MutPOL in Tuttlingen.
Mohammed ist einer von hunderttausenden Flüchtlingen, die in Deutschland leben und auf der Suche nach einem neuen, besseren Leben sind. WERMA möchte mit der Unterstützung von Mohammed einen Beitrag zur Integration von Asylsuchenden in den deutschen Arbeitsmarkt und damit in die Gesellschaft leisten. Zudem möchte das sozial eingestellte Unternehmen auch hier eine Vorbildfunktion für andere Firmen in der Region sein und hofft auf viele Nachahmer.
Kleines Sprachwunder
„Es war sehr schwierig, eure Sprache zu lernen.“, schmunzelt Mohammed rückblickend. Da in der Regelschule kein Platz für ihn frei war, besuchte er mehrere Kurse an der Volkshochschule und spricht in der Zwischenzeit sehr gut und flüssig Deutsch. Mohammed hat sich ein umfangreiches Vokabular angeeignet und ist auch sonst ein kleines Sprachwunder: In Eritrea gibt es neun verschiedene Sprachen, wovon er drei beherrscht. Seine Muttersprache ist „Saho“ und auch in Englisch ist er fit.
Mohammed Musa ist glücklich, dass er in Deutschland die Möglichkeit bekommt, zu arbeiten und die Schule zu besuchen. Bislang hat er zwar keine Arbeitserlaubnis erhalten, jedoch bereits ein Praktikum als Elektroniker gemacht. Seine Familie vermisst er trotz der tollen Chancen in Deutschland. Zu gerne würde er seine Mutter hierher holen, dazu fehlen dem jungen Mann jedoch die finanziellen Mittel.
Fasziniert vom Werkzeugbau
Im Rahmen seines Praktikums hat es ihm besonders der Werkzeugbau angetan. Hier hat er einen kurzen Metallgrundlehrgang erhalten, durfte Namensschilder und ein Mühlenspiel erstellen. Mohammed hat sich sehr wohl gefühlt und war begeistert, wie hilfsbereit, nett und freundlich die Mitarbeiter ihn begrüßt und begleitet haben. „Es war eine tolle und sehr positive Erfahrung für mich.“, fasst er sein Praktikum zusammen.
Da die Zusammenarbeit mit Mohammed Musa so gut geklappt hat, beschloss WERMA Signaltechnik, dem jungen Mann ein einjähriges Praktikum anzubieten: Immer mittwochs wird er im Werkzeugbau des Signalgeräteherstellers mithelfen und in die Materie reinschnuppern, die restlichen Tage besucht er die Steinbeisschule in Tuttlingen und erlangt hier seinen Hauptschulabschluss. Bei erfolgreichem Abschluss wird er bei WERMA eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker beginnen.
„Uns liegt die Integration von Flüchtlingen und die Unterstützung besonders der jungen Menschen sehr am Herzen.“, fasst WERMA-Geschäftsführer Matthias Marquardt zusammen. Personalleiterin Dagmar Bühler ergänzt: „Es ist schön, einen Menschen, der in seinem jugendlichen Alter schon so viel Schlimmes erleben musste, wieder strahlen zu sehen – da weiß man, dass man auf dem richtigen Weg ist!“