Aktuelles über WERMA

23 Sep 2015

65 Jahre WERMA Signaltechnik

Interview mit Matthias Marquardt zum Firmenjubiläum

Der Signaltechnikspezialist WERMA Signaltechnik im schwäbischen Rietheim-Weilheim wird 65. Im Interview blickt Firmenchef Matthias Marquardt auf die Anfangsjahre des Familienunternehmens zurück, gibt einen Einblick in das gegenwärtige Produktsortiment des Unternehmens, zeigt Trends und wichtige Entwicklungen im Bereich der Signalisierung auf und gibt einen Ausblick in die Zukunft des schwäbischen Signalgeräteherstellers.

65 Jahre WERMA Signaltechnik
Geschäftsführer Matthias Marquardt im Interview

Frage: Herr Marquardt, WERMA Signaltechnik feiert in diesem Jahr ihr 65. Firmenjubiläum. Was fühlen Sie angesichts des Geburtstages des Unternehmens, welches Ihr Vater und Ihr Onkel gegründet haben und welches Sie heute führen?

Matthias Marquardt: Mich erfüllt es mit Stolz, dass sich die WERMA in den letzten Jahren so wundervoll entwickelt hat und zwar in allen Bereichen, die für ein Unternehmen entscheidend sind. Wir haben treue Kunden, gewinnen nahezu täglich neue hinzu, sind äußert attraktiv für gute Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich engagieren und gute Ideen haben, und sind auf unserem Gebiet der Signaltechnik nicht nur ein sog. „Hidden Champion“, sondern auch ein solider Mittelständler mit sehr gutem Image in der Region.


Frage:
An welche Ereignisse erinnern Sie sich als Geschäftsführer besonders gern?

Matthias Marquardt: Nicht unbedingt gern, aber intensiv erinnere ich mich an meinen Start als Geschäftsführer im Frühjahr 2009. Meine erste Maßnahme war die Erklärung, dass wir Kurzarbeit beantragen müssen, um den historisch einmaligen Umsatzrückgang von 25 % am Ende jenes Jahres in Zeiten der Weltwirtschaftskrise meistern zu können.

Beindruckend war das Verständnis aller Mitarbeiter für diese Maßnahme. Seit diesem Jahr habe ich es mir übrigens zur Regel gemacht, die Mitarbeiter mehrmals im Jahr über den Geschäftsverlauf ausführlich zu informieren. Und es war die richtige Entscheidung, dass wir uns von keinem Mitarbeiter in dieser Zeit getrennt haben. Denn ohne die Stammbelegschaft wäre es nicht möglich gewesen, schon im Folgejahr der Krise einen Umsatz zu erreichen, der höher war als vor der Krise.

Einen besonderen Erfolg sehe ich zudem darin, mit wichtigen Kunden Mehrjahresliefervereinbarungen erzielt zu haben – hätten diese Kunden nicht Vertrauen in unsere Leistungsfähigkeit, hätten sie einer solchen Vereinbarung nicht zugestimmt.

Was mir darüber hinaus wichtig ist, sind die Entscheidungen, die wir sowohl zum Ausbau unseres Geschäftes in China ab 2010 als auch zur Gründung unserer Niederlassung in den USA im Jahr 2012 getroffen haben. Nicht zu vergessen die aktive Begleitung der anderen europäischen Niederlassungen in der Schweiz, England, Frankreich und Belgien.

Schließlich bin ich auch ein wenig stolz auf meine Impulse zur Verbesserung einer Vielzahl von internen Prozessen, ob in der Entwicklung, im Projektmanagement, in der Fertigungsorganisation, im Business-Development oder im Vertrieb.


Frage: Welches waren in Ihren Augen die wichtigsten Meilensteine in der Firmengeschichte?

Matthias Marquardt: Auch wenn das natürlich lange vor meiner Zeit passiert ist, glaube ich, dass die Aufgabe der Produktion von Haartrocknern und damit die Konzentration auf Signalgeräte, zuerst auf Summer und Hupen und erst später auf optische Geräte, die strategisch wichtigste Entscheidung für die WERMA war.

Ein weiterer und ganz entscheidender Meilenstein war zweifelsohne die Idee meines Vaters Erich Marquardt nach seinem Wiedereintritt in die Firma im Jahr 1993, die Signalsäule, die bisher ausschließlich als fertigkonfektionierte Säule auf dem Markt war, modular zu gestalten und darauf ein Patent anzumelden. Ich möchte fast sagen, dass diese geniale Produktidee die WERMA in eine andere Liga der Signaltechnik gebracht hat und damit die Grundlage für die Entwicklung zum europäischen Marktführer auf diesem Gebiet war.

In den letzten Jahren war es die Idee, die Signalsäule „intelligent“ zu machen und damit die Basis dafür zu schaffen, aus einer Signalsäule ein einfaches funkbasiertes Maschinendatenerfassungssystem zu entwickeln, die die WERMA an die innovative Spitze in der Signaltechnik gebracht hat. Die wachsenden Umsätze, die wir damit erzielen, bestätigen den Markterfolg unseres MDE-Systems. Mit unserem MDE-System helfen wir unseren Kunden, ihre eigenen Fertigungsprozesse zu optimieren und „schlank“ zu gestalten, und bieten damit eine Leistung für die neue Welt der Produktionstechnik, die sich gerade unter dem Begriff Industrie 4.0 entwickelt. 

Als vierten Erfolgsfaktor will ich die Internationalisierungsstrategie nennen, die wir seit 2005 verfolgen und die heißt, dass wir auf allen wichtigen Märkten auf der Welt mit eigenen Niederlassungen präsent sind.


Frage:
Wie gelang WERMA der internationale Durchbruch?

Matthias Marquardt: Im Wesentlichen durch die gerade erwähnte Internationalisierungsstrategie, die uns zu sieben Auslandsstandorten geführt hat. Das zuletzt geöffnete Auslandsbüro befindet sich in Singapur, um von dort aus neben China den gesamten asiatischen Raum besser bedienen zu können. Daneben ist auch das starke Netz an guten Vertriebspartnern ausschlaggebend dafür, dass die Marke WERMA überall auf der Welt bekannt ist. Weltweite Messepräsenz unterstützt diese Bekanntheit.


Frage:
Wo sehen Sie die Stärken des Unternehmens, was hebt Sie von Mitbewerbern ab?

Matthias Marquardt: Unsere Stärken sehe ich ganz klar in folgenden Punkten: wir haben eine sehr starke Marke, unsere Produkte sind qualitativ gut und verlässlich, wir orientieren uns an den Bedürfnissen unserer Kunden, bieten ihnen einen guten Service und persönlichen Kontakt und überraschen den Markt immer wieder mit neuen Ideen.


Frage:
Herr Marquardt, Ihr Katalog umfasst derzeit über 3.500 verschiedene Produkte bzw. Produktvarianten. In welchen Bereichen finden diese denn ihren Einsatz?

Matthias Marquardt: Klassischer Weise kommen unsere Leuchten, Hupen und Ampeln im Maschinenbau und in der Automatisierungsbranche zum Einsatz. Aber ich bin mir sicher, dass jeder schon einmal in Kontakt mit einem WERMA-Produkt auch außerhalb der Industrie gekommen ist: sei es am Skilift, im Freizeitpark oder an einer Tiefgarage. Signalleuchten von WERMA sind also in sehr vielen Bereichen des alltäglichen Lebens zu finden.

Im Übrigen finden sich unsere Produkte ja nicht nur in unserm Katalog und E-shop, sondern in den Katalogen vieler Katalog-Anbieter oder im Programm von Großhändlern oder anderer On-line-Distributoren auf der ganzen Welt. Auch hier gilt: wären unsere Produkte nicht so bekannt, gut und verlässlich – wir hätten diese Vertriebspartner nicht für uns gewinnen können!


Frage:
Stichwort Innovationen. Was verrät uns diesbezüglich der Blick in die Zukunft?

Matthias Marquardt: Sie können sich darauf verlassen, dass unsere Produktmanager und Entwickler ständig an der Verbesserung und Verbreiterung unseres Produktprogramms arbeiten – nicht ohne Grund haben wir ja dreimal hintereinander den Award der TOP 100 innovativsten mittelständischen Unternehmen erhalten.

Und um unser geplantes Umsatzwachstum auf 60 Mio. Euro in 2022 realisieren zu können, sind wir ja gerade dabei, die bisher größte Fabrikerweiterung um ca. 4.100 qm vorzunehmen. Damit schaffen wir dann auch die räumliche Basis für dieses Wachstum am Standort Rietheim, zu dem wir uns damit eindrucksvoll bekennen.


Frage:
Welche Werte sind für Sie in Ihrem Unternehmen besonders von Bedeutung?

Matthias Marquardt: Es sind dies genau die Werte, von denen ich in unserer Imagebroschüre „Signale“, die im Jahr 2009 entstanden ist und die für mich immer noch maßgelblich ist, spreche: Vertrauen, Respekt und Fairness als Merkmale meines Führungsstils und Marktgespür, Professionalität und strategisches Denken als Grundlage meines Handelns.


Frage:
Wie werden die nächsten Jahre für WERMA aussehen?

Matthias Marquardt: Ich freue mich sehr auf die Fertigstellung unserer Fabrikerweiterung im nächsten Jahr. Dabei werde ich die konsequente Weiterentwicklung unseres Produktprogramms in Richtung Best-in-class begleiten und ganz wesentlich unsere Mitarbeiter darin unterstützen, unsere Wachstumsstrategie 2022 umzusetzen. Und wer weiß – vielleicht benötigen wir schon in einigen wenigen Jahren einen neuen Verwaltungsbau mit großzügigem Raumangebot für Schulungen, Trainings und Büros…?

Pressekontakt


Udo Skarke
General Manager • WERMA USA

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