Frau Kiskanc, Sie arbeiten jetzt seit 40 Jahren bei der Firma WERMA Signaltechnik in Rietheim. Erinnern Sie sich noch, wie Sie damals zu WERMA gekommen sind?
Ich arbeitete sechs Jahre lang in Jugoslawien in einer Lederfabrik. Im Alter von 22 Jah-ren entschied ich mich, nach Deutschland zu kommen, um hier ein neues und besseres Leben aufzubauen. Ich wollte weiterhin in einem Handwerksbetrieb arbeiten und da wurde ich von der Agentur für Arbeit auf WERMA aufmerksam gemacht. Seit 1970 arbeite ich jetzt hier und ich freue mich, dass ich bis heute in der Montage von WERMA tätig sein darf.
40 Jahre bei WERMA sind eine sehr lange Zeit. Was war in all diesen Jahren für Sie das schönste Erlebnis?
Für mich ist es das größte Glück, jeden Tag aufs Neue zur Arbeit gehen und sich über einen sicheren und sauberen Arbeitsplatz freuen zu dürfen.
Über all die vielen, schönen Ereignisse, die ich hier bei WERMA erlebt habe, könnte ich wahrscheinlich ein ganzes Buch schreiben. [Sie lacht]
Sie arbeiten seit von Beginn an in der Montage. Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Tätigkeit?
Da ich bereits in meiner Kindheit und Jugend festgestellt habe, dass ich handwerklich sehr geschickt und begabt bin, war es für mich vollkommen klar, dass ich auch beruf-lich dieses Können einsetzen möchte. Daher freue ich mich besonders, dass ich bei WERMA jeden Tag mit meinen Händen etwas „schaffen“ kann.
Haben Sie in all den vielen Jahren daran gedacht, WERMA zu verlassen?
Nein! Und müsste ich nicht in Rente gehen, würde ich weiterhin sehr gerne für WERMA arbeiten. Aber ich finde, es ist nach 40 Jahren an der Zeit, dass jemand anderes eben-falls die Chance bekommt, sich ein neues Leben aufzubauen.
Was gefällt Ihnen besonders an der Firma WERMA?
Als ich damals aus Jugoslawien nach Deutschland gekommen bin musste ich mich mit Händen und Füßen verständigen. Bei WERMA ist mir das alles leicht gefallen weil die Leute hier, einen mit offenen Armen begrüßt haben.
In den letzten Jahren gab es eine Vielzahl an Entwicklungen und Veränderungen im Hause WERMA. Welche davon fasziniert Sie am meisten?
Als ich bei WERMA angefangen habe, beschäftigte das Unternehmen gerade einmal 23 Mitarbeiter. Zwei Personen saßen damals an einem langen Tisch im Büro und teilten sich ein Drehtelefon sowie eine laute, klappernde Schreibmaschine. Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass man einmal mit einem schnurlosen Telefon durch das Unternehmen läuft und WERMA über 220 Menschen weltweit beschäftigt.
Und wo sehen Sie die Firma in weiteren 40 Jahren?
Wer hätte vor 40 Jahren gedacht das WERMA einmal so groß sein wird? Ich glaube weiterhin an den Wachstum der Firma und viele weitere technische Entwicklungen.
Frau Kiskanc, Sie und Ihr Mann, der ebenfalls bei WERMA arbeitet, werden im kom-menden Jahr in den Ruhestand gehen. Was denken Sie, was Sie am meisten vermissen werden?
Ich glaube, am meisten wird mir der alltägliche Rhythmus fehlen. Ich habe es jeden Tag genossen, gemeinsam mit meinem Mann zu WERMA zu laufen, in der Mittagspause schnell daheim kochen und anschließend noch einmal zur Arbeit gehen.
Aber natürlich werde ich auch all die netten Arbeitskolleginnen und -kollegen vermis-sen, mit denen ich mir so viele Jahre lang einen Arbeitsplatz teilte.
WERMA veranstaltet einmal im Jahr ein Rentnernachmittag. Wie fühlt es sich an, wenn Sie daran denken, dass Sie diesen ab nächstem Jahr besuchen können?
Es wird ein seltsames Gefühl sein, nicht mehr als aktiver Mitarbeiter, sondern als Rentner die WERMA-Türen zu öffnen. Allerdings freue ich mich umso mehr, einmal im Jahr die Chance zu bekommen, meine Kollegen wieder zu sehen und die weitere Entwicklung von WERMA „live“ mitverfolgen zu können.
Frau Kiskanc, eine Fee erfüllt Ihnen drei Wünsche, welche wären das?
Gesundheit, die Rente zu genießen und Frieden auf der ganzen Welt.
Liebe Frau Kiskanc, wir hoffen sehr, dass all Ihre Wünsche in Erfüllung gehen werden und danken Ihnen für dieses sehr offene und aufschlussreiche Interview. Wir wünschen Ihnen und Ihrem Mann einen gesunden und erholsamen Ruhestand und freuen uns, Sie im nächsten Jahr beim Rentnernachmittag begrüßen zu dürfen.