Die Firma WERMA Signaltechnik GmbH + CO. KG wurde am 2. Februar für ihr vorbildliches Engagement in der Zusammenarbeit mit Schulen mit dem erstmals verliehenen Eberhard-Reuther-Preis der IMPULS-Stiftung des VDMA ausgezeichnet. Den Preis übergab der Vorsitzende des Kuratoriums der IMPULS-Stiftung, Dr. Dieter Brucklacher, an den Geschäftsführer des Unternehmens, Günter Kirn.
Aus bundesweit 80 Kooperationsprojekten zwischen Unternehmen und Schulen wurde von einer unabhängigen Jury das Projekt „Sind Frauen die besseren Ingenieure?“ als bestes Projekt zur Förderung des Interesses junger Menschen an Technik und technischen Berufen ausgewählt. „WERMA hat das Kriterium, mit Nachhaltigkeit und Originalität für Technik zu begeistern, voll erfüllt“, so Dr. Dieter Brucklacher, Vorsitzender des Kuratoriums der IMPULS-Stiftung des VDMA, bei der Preisverleihung. Indem das Unternehmen in seinem Projekt aktiv auf junge Frauen zugehe und bewusst einen Bezug des Ingenieurberufs zu spezifisch weiblichen Stärken wie Kreativität, mathematische Begabung und Teamgeist herstelle, erschließe es verborgene Potenziale für Ingenieurstätigkeiten.
Mit dem Eberhard-Reuther-Preis möchte die IMPULS-Stiftung einerseits andere Unternehmen anstoßen, Ähnliches zu tun. Andererseits sollen Politik, Schulverwal-
tung und Schulen motiviert werden, derartige Projekte zu fördern und sich bei den Kooperationsprojekten noch besser einzubringen.
Aktives Zugehen als Schlüssel zum Erfolg
Immer noch entscheiden sich viel zu wenige Schulabgängerinnen für eine technisch orientierte Berufsausbildung oder ein technisches bzw. naturwissenschaftliches Studium. So studieren in Deutschland etwa fünfmal mehr Männer als Frauen Maschinenbau. Um Fehlentwicklungen am Arbeitsmarkt und einem Mangel an qualifizierten technischen Fachkräften entgegenzuwirken, gilt es daher, gerade auf junge Frauen zuzugehen und Ihnen die Möglichkeiten einer technischen Berufskarriere aufzuzeigen.
WERMA habe, so Brucklacher, frühzeitig die Bedeutung von Frauen in Ingenieurberufen erkannt, vor allem auch die Chancen, die in einer vermehrten Beschäftigung von Frauen im Entwicklungsbereich liegen. Das Unternehmen habe gesehen, welche Potenziale verschenkt würden und führe Frauen durch gezielte Ansprache an das Berufsbild und an technische Problemstellungen heran.
Kern des Projekts „Sind Frauen die besseren Ingenieure“ war es, Gymnasiastinnen der zwölften Klasse gezielt über die Möglichkeiten eines technischen Studiums, über Karrierechancen und die vielfältige Einsatzmöglichkeiten in einem ingenieurtechnischen Beruf zu informieren. Die jungen Frauen sollten sehen, wie ihre Berufswahl von Vorurteilen und eventuell falschen Vorstellungen beeinflusst sein kann.
Des Weiteren spricht WERMA Bewerberinnen mit hoher naturwissenschaftlicher Begabung, die sich auf kaufmännische BA-Studien bewerben, gezielt an. Interessierte Frauen werden zu einem persönlichen Gespräch und einem Besuch speziell in der Entwicklungsabteilung eingeladen. Dabei würden die Neigungen und Interessen der jungen Frauen berücksichtigt, es finde kein schlichtes „Umpolen“ statt, sagte Brucklacher.
Unternehmen müssen an ihren Aus- und Weiterbildungsanstrengungen festhalten
Vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftslage forderte Brucklacher die Unternehmen auf, die Nerven zu bewahren und an den hohen Ausbildungs- und Weiterbildungsanstrengungen festzuhalten. Ohne qualifizierte Facharbeiter und Ingenieure sei die Zukunftsfähigkeit des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systems gefährdet. „Gerade jungen Menschen müssen wir weiterhin Perspektiven aufzeigen“, so Brucklacher. Den Fachkräftemangel bezeichnete er als ein Problem, das die Unternehmen aufgrund der demografischen Entwicklung auch weiterhin begleiten werde. Sie seien daher gefordert, mit Strategien für die Heranbildung eines qualifizierten Nachwuchses und permanenter Qualifizierung der Mitarbeiter die Basis für den weiteren wirtschaftlichen Erfolg zu legen. Das gelte in besonderem Maße für die High-Tech-Branche Maschinen- und Anlagenbau.
Im Maschinen- und Anlagenbau bringen über 80 Prozent der Mitarbeiter eine qualifizierte und technische Berufsausbildung mit, 17 Prozent sind Ingenieure. Damit hat sich die Quote der Ingenieure an den Beschäftigen im Maschinenbau in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Dieser Trend wird weitergehen, weil immer mehr Stellen mit Ingenieuren besetzt werden.